Lebensfarben

Der Traum von Heilung

(Auszug)

In einem kleinen Haus am Rande eines Dorfes lebte eine Frau, die sich gut mit Kräutern und allerlei Naturmedizin auskannte. Sie hatte eine Tochter mit Namen Noraya. Beide waren freundlich und hilfsbereit, so dass alle sie gerne mochten. Eines Tages wurde Noraya schwer krank. Sie aß kaum noch etwas und wurde von Tag zu Tag schwächer. Bisher hatte die Mutter fast immer ein Heilkraut gewusst, das helfen konnte und wenn doch einmal alles nichts half, wurde der Arzt des Dorfes hinzugezogen. Aber nun wussten beide keinen Rat und schauten hilflos zu, wie Noraya immer kränker wurde. Eines Morgens blieb sie einfach liegen, aß nicht, trank nicht und sprach auch nicht. Ihre Mutter war verzweifelt und öffnete das Fenster weit, um die frische duftende Frühlingsluft hereinzulassen. Da kam Etwas hereingeflogen und setzte sich auf die Bettdecke. Noraya blinzelte überrascht, denn dieses Wesen sah aus wie ein ganz kleiner zarter Mensch mit Flügeln.

„Wer bist du?“ flüsterte Noraya

Das kleine Wesen antwortete freundlich: „Ich heiße Moma und komme aus dem Elfenland.“

„Und warum kommst du zu mir?“

„Weil du so krank bist und gar nicht wieder gesund werden willst.“

„Oh“, sagte Noraya nur und schaute die kleine Elfe mit großen Augen an.

„Was dir fehlt sind die Farben des Lebens.“

„Die Farben des Lebens?“ fragte Noraya erstaunt. „Was meinst du damit?“

„Sieh dich einmal um“, bat die kleine Elfe. „Welche Farben siehst du?“

Noraya schaute um sich und erkannte verblüfft, dass sie alles nur noch in Schwarz-Grau-Weiß sah. Sie hatte tatsächlich die Farben verloren. Aber wie konnte das sein? Und warum hatte sie es bisher nicht gemerkt?

Moma schien Norayas Gedanken lesen zu können, denn sie sagte: „Du bist so sehr in deiner Krankheit gefangen, dass nichts mehr wichtig ist und du auch deine Umwelt nicht mehr wirklich wahrnimmst. Und mit der Lebensfreude verschwinden auch die Farben. Wenn du einverstanden bist, werde ich mit dir eine Reise durch die Farben machen und du nimmst von jeder das mit, was du brauchst. Aber um dort hinzugelangen, musst du mir vertrauen!“

Noraya nickte stumm.

Die Elfe holte einen silbernen Stab hervor und schwenkte ihn über Noraya hin und her. Ganz feine glänzende Sternchen rieselten auf sie herab und im nächsten Moment fand sie sich am Ufer eines roten Sees liegend wieder.

„Rot ist die Farbe des Blutes.“ erklärte Moma. “ Es strömt durch deinen Körper und versorgt ihn mit allem, was er braucht. Und es verbindet dich mit deinen Vorfahren, von denen du abstammst. In diesem See findest du Heilung und Reinigung deines Blutes. Auch für dein Skelett und deine Muskulatur, die das Grundgerüst deines Körpers bilden, ist die Farbe heilend. Sie kräftigt und stärkt Knochen und Gewebe. Ohne sie wärst du nur eine weiche Masse, die ohne Kraft dahin waberte.“

Noraya kicherte bei dieser Vorstellung. Im Moment fühlte sie sich auch fast so wie eine schwache formlose Masse. War sie nicht viel zu schwach zum Schwimmen? Aber würde die Elfe sie ins Wasser lassen, wenn es für sie gefährlich wäre? Sie müsse ihr vertrauen, hatte Moma gesagt. Noraya setzte sich langsam aufrecht und streckte ihre Füße ins Wasser. Es fühlte sich angenehm an, fast wie Samt und Seide und warm war es auch. Vorsichtig ließ sie sich hinein gleiten. Sie sank vollständig unter, aber zu ihrer Überraschung, konnte sie trotzdem atmen. Das Wasser floss durch sie hindurch, vermischte sich mit ihrem Blut und reinigte es. Und das Verrückteste war, sie konnte das alles wirklich fühlen. Das Wasser erfrischte und belebte sie so sehr, dass sie anfing zu schwimmen und Spaß daran zu haben.

Als die kleine Elfe Noraya aufforderte wieder heraus zu kommen, hatte sie ihr ein Lager in einem hohlen roten Baum bereitet. „Hier kannst du ein wenig ausruhen und entspannen und dich mit deinen Wurzeln und mit Mutter Erde verbinden.“

Noraya kuschelte sich in die Höhlung hinein und sank in den Baum und immer tiefer in die Erde hinab. Sie verschmolz mit ihr und fühlte eine feurige Kraft in sich aufsteigen…

Plötzlich hörte sie, wie jemand erschrocken sagte: „Noraya, was ist mit dir? Du bist ja ganz rot und heiß!“

Noraya schlug die Augen auf und sah ihre Mutter vor ihr stehen. Auch der Arzt, der seinen regelmäßigen Hausbesuch bei ihr machte, stand dabei.

„Sie hat Fieber bekommen. Das ist eigentlich jetzt ein gutes Zeichen, denn Fieber ist eine Selbstheilungsreaktion des Körpers, mit dem er versucht Krankheitserreger und Fremdkörper zu vernichten. Es scheint endlich aufwärts zu gehen. Sie soll nun viel trinken.“

„Ich möchte etwas Rotes trinken“, verlangte Noraya.

Gedichte

Bücherei

Buch an Buch an Buch
Bücherrücken Bücher rücken
der Bücherwurm frisst
sich durch Lieblingsbücher
Wörterbücher Kinderbücher
Schulbücher Jugendbücher
Bilderbücher liebt er besonders

Buchecken und Bucheckern
im Buchenwald
Buche an Buche an Buche
Buchsbaum in der Buchstütze
Buchfink im Buchhandel
sucht Bücher Bücher Bücher

Buchweizen streuen für
Buchfink und Bücherwurm
im Buchladen aus
dem Lesebuch die Buchmesse
lesen für die Buchleser
Buchtitel an Buchtitel an Buchtitel

Märchenbücher lesen
in Buchenlust hinter
den sieben Buchseiten bei
den sieben Buchzeigern im
Buchenwald lesen
mit Hänsel und Gretel
und der Hexe

Buchung folgt

 

Gedanken

Gedanken gedenken gelinde
gesagt in alle Richtungen zu
gehen kreuz und quer
gegen den Gedankenstrich

Gedanken gehorchen gelinde
gesagt gar keinem führen
ungehorsam ihr Eigenleben
ungedenk unseres Wollens

Gedanken nabeln sich gelinde
gesagt von unseren Wünschen
ab sind einfach nicht zu lenken
und schweben wie Schirmchen

des Löwenzahns davon…