Tabea – Überleben

Der Traum vom Zauberwort

(Auszug)

Es war einmal ein Mädchen namens Tabea, das lebte mit seinen Eltern in einem kleinen Dorf. Es fühlte sich hässlich und ungeliebt und wünschte sich nichts sehn­licher, als eine von allen geliebte und bewunderte Prinzessin zu sein. In seinen Träu­men und Phantasien sah es sich große Taten vollbringen, denn es wollte keine Prin­zessin sein, die passiv auf ihren Prinzen wartet. Nein, es wollte selber Abenteuer erleben.
So verbrachte Tabea ihre Tage mehr im Traum als in der Wirklichkeit. Und wenn die Wirklichkeit bedrohlich oder unangenehm wurde, zog sie ihre „Fühler” ein und verkroch sich wie eine Schnecke im Schneckenhaus. „Wenn es doch nur ein Zauberwort gäbe, um alles zu verändern, wie ich es mir wünsche!” dachte sie sich.
Eines Tages, als sie wieder einmal in Träumen versunken spazierenging, begegnete sie einer jungen Frau. Tabea fühlte sich unwiderstehlich von ihr angezogen und betrachtete sie voller Neugier.
Die Frau lächelte und sagte: „Ich heiße Klara, und ich habe ein Geschenk für Dich.” Dabei öffnete sie ihre linke Hand. Ein buntschillerndes Schneckenhaus lag darin. „Das soll für mich sein?” rief Tabea entzückt. Sie freute sich sehr darüber und nahm es vorsichtig an sich.
„Es ist kein gewöhnliches Schneckenhaus. Aber Du musst selber herausfinden was das Besondere daran ist.” Nach diesen Worten ging Klara fort. Tabea wollte ihr noch etwas nachrufen, doch da war sie schon verschwunden.
Tabea betrachtete das Schneckenhaus. Es schillerte in allen Farben, und wenn sie es drehte und wendete, sah es immer wieder ein wenig anders aus.
„Das wird das Besondere daran sein,” dachte sie bei sich und lief nach Haus. Das Schneckenhaus bekam einen Ehrenplatz und täglich nahm Tabea es in die Hand, um es zu betrachten. Und wenn sie spazieren ging, nahm sie es jedes Mal mit.
Als Tabea eines Tages wieder einmal auf einem Spaziergang war, kam sie auf die Idee in das Innere des Schneckenhauses hineinzuschauen. Sie wollte wissen ob es innen auch so schillerte. Zu ihrem Erstaunen sah sie aber ein schönes Mädchen. Sie konnte sich das gar nicht erklären und erkannte nicht, daß es ein Spiegel war, indem sie sich selber sah. Nachdenklich hielt sie das Schneckenhaus ans Ohr. Sie hörte eine Stimme:  „Tabea, ich liebe Dich!”
Vor lauter Schreck ließ sie es fallen, und es zersprang in tausend Scherben. Voller Entsetzen sah sie die Überreste des schönen Schneckenhauses und fing bitterlich an zu weinen. Und sie weinte und weinte, und es entstand ein See aus ihren Tränen, und aus den Trümmern des Schneckenhauses wurden bunte Seerosen, die auf dem Wasser schwammen.

Gefühlsbaum

Die Maske

Im Mondschein eine Melodie summen
und davon träumen die Maske abzunehmen
ganz Mensch sein können, ohne Vermummung
ohne die Macht über sich selbst zu verlieren
oder zu taumeln und unter den Hammer zu kommen
Träume sind Schäume
aber – Simsalabim – werden Träume wahr
das Malen als Lebenssinn – und das Schreiben –
unzählige Male die Maske abnehmen
und sich selbst darstellen
Farben und Buchstaben tummeln sich auf dem Papier
es ist wie eine Mahlzeit zu sich nehmen
satt werden, zufrieden
wie das Baby, das Milch bei der Mutter trinkt
aber irgendwann kommt die Milch aus uns selbst
sind wir uns Mutter und Kind zugleich –
das heißt Erwachsen sein:
Sich selbst satt machen
und das Gleichgewicht halten
zwischen Mutter und Kind.
Im Mondschein eine Melodie summen
aber dabei nichts versäumen
sondern glücklich sein!